Technologiekern Data Spaces

Datensouveränität als Schlüsselfähigkeit im Zeitalter der Digitalisierung

Drei Fragen an Prof. Dr.-Ing. Boris Otto, Leiter Technologiekern Data Spaces

Prof. Dr.-Ing. Boris Otto

Welche besondere Rolle für das kognitive Internet spielt das Thema Datenräume und Datensouveränität?

Der Industrial Data Space gibt den Besitzern von Daten die Kontrolle darüber zurück. Datensouveränität ist eine Schlüsselfähigkeit im Zeitalter der Digitalisierung, der Industrial Data Space ist die Technologie dazu.

Wo steht die Industrie in diesem Bereich und wie kann Fraunhofer Unternehmen unterstützen?

Die Industrie ist auf einem guten Weg. Die International Data Spaces Association (vormals Industrial Data Space e.V.) hat mittlerweile fast 100 Mitglieder, und Fraunhofer treibt die Entwicklung des Industrial Data Space-Referenzarchitekturmodells. Die Wirtschaft braucht einen internationalen Standard - das geht nur gemeinsam.

Was sind Ihre langfristigen Ziele mit dem Technologiekern Data Spaces und dessen Implikationen auf das Thema »Cognitive Internet Technologies«?  

Derzeit ist die Industrial Data Space-Initiative auf B2B-Szenarien des Cognitive Internet ausgerichtet, weil industrielle Anwendungen im Kern unserer Volkswirtschaft stehen. Daher leisten wir einen Beitrag zum Standortvorteil in Deutschland und Europa. Aber letztlich betrifft uns das Thema Datensouveränität alle. Der einzelne Bürger muss Souverän seiner Daten bleiben.

Konzepte und Technologien für souveränen industriellen Datenaustausch

Der Technologiekern Data Spaces (FDS) entwickelt Konzepte für komplexe Vernetzungsszenarien des industriellen Datenaustauschs sowie Technologien für Datensouveränität in Wertschöpfungsnetzwerken. Er hebt sich damit von existierenden Ansätzen ab, die sich auf Cloud Computing oder persönliche Daten fokussieren. Die durchgängige Absicherung von vernetzten Verarbeitungsketten über Unternehmensgrenzen hinweg bedarf neuer Entwicklungen. Dies betrifft insbesondere die Zugriffskontrolle, die in ad-hoc-Netzwerken deutlich anders gestaltet sein muss als in Systemen, in denen die Netzwerkknoten bereits im Vorfeld bekannt sind. Andererseits sind Mechanismen erforderlich, um Nutzungsbedingungen an Daten zu heften und diese durchzusetzen. Hierdurch können die Eigentümer der Daten selbst bestimmen, mit wem sie Daten austauschen und auf welche Art und Weise vertrauenswürdige Geschäftspartner diese Daten zu welchen Zwecken und unter welchen Bedingungen nutzen dürfen. Als weiteren Aspekt des industriellen Datenaustauschs adressiert der Schwerpunkt die Vereinfachung der Datenintegration sowie die Auslagerung datenvorverarbeitender Prozesse, um aus Daten effizienter Wert schöpfen zu können. Somit beantwortet der Technologiekern Data Spaces die aus informationstechnischer Sicht zentralen Fragestellungen bei der Bewirtschaftung von Daten in Geschäftsökosystemen.

Der Technologiekern Data Spaces fokussiert sich im Rahmen des Fraunhofer Clusters of Excellence Cognitive Internet Technologies CCIT auf die Dateninfrastrukturebene und stellt damit das Bindeglied zwischen der physischen Kommunikation (vgl. Technologiekern IOT-COMMS) und der Anwendungsebene (vgl. Technologiekern Maschinelles Lernen) dar. Hierbei konzentrieren sich die Arbeiten auf Datensouveränität und Datenökonomie, die die Grundlage für datengetriebene Wertschöpfungsketten bieten.

Aufgrund der vielen erfolgreichen Vorarbeiten von zahlreichen Fraunhofer-Instituten im Kontext der »International Data Spaces«-Initiative, die Fraunhofer zu einer international führenden Forschungseinrichtung für den Themenkomplex »Datensouveränität und Datenökonomie« machen, konzentriert sich der Technologiekern Data Spaces auf die Entwicklung einer umfassenden und industriell einsetzbaren Implementierung des Referenzarchitekturmodells der International Data Spaces.

Ansprechpartner

Heinrich Pettenpohl

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Heinrich Pettenpohl

Deputy head of department

Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST
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