Michael Fritz

Technologielieferant für die gesamte digitale Wertschöpfungskette

Drei Fragen an Michael Fritz, Leiter der Geschäftsstelle Fraunhofer Cluster of Excellence Cognitive Internet Technologies CCIT

Michael Fritz, Leiter Geschäftsstelle Fraunhofer CCIT
Michael Fritz, Leiter Geschäftsstelle Fraunhofer CCIT

Warum arbeiten unterschiedliche Fraunhofer-Institute im Forschungscluster für ein kognitives Internet für die Industrie zusammen?

Für Prozess- und Produktinnovationen im Rahmen der Digitalisierung braucht es große Datenmengen. »Intelligent« sind solche Daten erst, wenn man aus ihnen neue Erkenntnisse gewinnen kann, beispielsweise indem man Techniken des Maschinellen Lernens (ML) auf sie anwendet. Dafür müssen sehr viele Daten von unterschiedlichen Akteuren und aus heterogenen Datenquellen erfasst, zusammengeführt bzw. ausgetauscht, analysiert und verarbeitet werden. Damit das sicher und aufgrund der großen Datenmenge automatisiert erfolgen kann, vereint der Fraunhofer CCIT neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, Know-how und Lösungskompetenz entlang der gesamten digitalen Wertschöpfungskette und kann als neutraler Technologielieferant ein für alle Beteiligten offenes System anbieten.

Wie kann der Fraunhofer CCIT Unternehmen unterstützen?

Der Cluster kombiniert die Vorlaufforschung der Fraunhofer-Institute mit der angewandten Forschung über interdisziplinäre Fachgrenzen hinweg. Wir gehen zielgerichtet Industrie-relevante Problemstellungen gemeinsam und Hersteller-neutral an. Partner und Kunden profitieren von Lösungen, die mindestens den Reifegrad eines Proof-of-Concept-Status haben, und von Wissen, wie verschiedene Technologien für eine marktfähige Gesamtlösung miteinander kombiniert werden können.

Dafür bringen die Expertinnen und Experten des Fraunhofer CCIT aktuelle Forschungsergebnisse mit Produktcharakter zusammen und adaptieren spezifisches Technologie-Know-how gemeinsam mit den Unternehmen auf deren individuellen Anwendungsfall. Durch den intensiven Austausch mit den Anwenderinnen und Anwendern entstehen ganz konkrete Lösungen mit klar definiertem Mehrwert. Prominente Beispiele sind der intelligente Nutenstein, die intelligente Kreuzung und die intelligente Schraube.

Wie sehen Sie die Zukunft der Internet-Technologien und welche Rolle wird der Fraunhofer CCIT in der Forschung und Entwicklung dieser Technologien spielen?  

Wir beobachten, dass sich die Trends einer verstärkten Cloud-Nutzung, eine erhöhte Nachfrage nach Cybersecurity sowie nach kognitiven Lösungen wie Sprach-Assistenz-Systemen im industriellen Umfeld auch in den kommenden Jahren fortsetzen werden. Darüber hinaus treten nun die Anforderungen an durchgängige und offene Systeme, gerade in der Verbindung von Cloud, Edge-Cloud und IoT, immer deutlicher zu Tage. Daher wollen wir als Cluster das Thema »Edge-Cloud-Continuum« (ECC) stärker vorantreiben: vollständige Daten-Wertschöpfungsketten, von Sensoren und Edge-Devices in unmittelbarer Nähe der Endnutzenden über zentrale Rechenzentren bis in Cloud-Plattformen. Das Continuum ist als ein intelligenter verteilter Lösungsansatz zu verstehen, in dem die Verarbeitung der Daten automatisiert so organisiert wird, dass die von den Kunden vorgegebenen Ziele, wie z. B. ein geringer CO2-Fussabdruck, minimale Latenzzeiten, skalierbare Rechenleistung oder ein hohes Maß an Sicherheit je nach Anwendungsfall durchgängig und nachvollziehbar umgesetzt werden. Das ist der Schlüssel für Anwendungen mit Echtzeit-Anforderungen, wie zum Beispiel in der Industrie 4.0, beim autonomen Fahren oder in der digitalen Gesundheitsversorgung.